von Dagmar Kroggel
Das Debüt des JUNGEN THEATERS
„Ausgerechnet dieser Blödmann“ ist das erste Jugendstück des Flörsheimer Amateurtheaters. Nachdem acht Jugendliche das Neue Spiel vom Verlobten Tag unterstützten, wollten sie mit dem Theaterspielen weitermachen. Schnell waren weitere Freunde dafür zu begeistern und so trafen sich jeden Freitag 13 Jugendliche, zwischen 12 und 17 Jahren, zur Probe. Das JUNGE THEATER war gegründet.
Bevor es jedoch zur Auswahl eines geeigneten Theaterstücks kam, wurden die Theaterbegeisterten durch Improvisation, Sprech- und Atemübungen an das Schauspielen herangeführt. Das Einfühlen in andere Rollen durch kurze Sketche und Einüben deutlichen Sprechens steigerte die Vorfreude auf das lang ersehnte Theaterstück. Hierbei entschieden sich Luzia Patt und Alois Bruckmeier für „Ausgerechnet dieser Blödmann“ und damit für die Auseinandersetzung zeitloser Thematiken: Ausgrenzung und Toleranz.
Worum geht es?
Die Sommerferien stehen vor der Tür und die Schüler freuen sich auf „Sommer, Freizeit, Sonnenschein“ im Zeltlager. Alles schön und gut – wenn da nicht noch Jörn mitkommen würde. Jörn der Besserwisser. Die Petze. Der Außenseiter. Die Rolle wird er auch im Ferienlager nicht los und wird von den Anderen gemieden.
Die Gruppenleiter versuchen die Streitigkeiten zu schlichten.
Doch als Jörn in die heimliche Mitternachtsfete der Schüler platzt und seine Klassenkameraden an die Betreuer verpetzt, schmieden die Jugendlichen einen Plan: Eines der Mädchen soll sich ein paar Tage Jörn annehmen und beschäftigen, damit er die Gruppe nicht mehr stört. Da sich keine Freiwillige meldet, wird gelost – und es trifft Carmen. Die ersten Gesprächsversuche verlaufen holprig, dann baut sich langsam Vertrauen auf und Jörn lässt sich Vorschläge geben, damit er nicht mehr wie ein Besserwisser herüberkommt und die beiden genießen die gemeinsame Zeit.
Am Ende kann nur ein klärendes Gespräch helfen.
Doch die Situation kippt, als Jörn von dem Plan mit den Losen erfährt. Er fühlt sich verraten, doch der Rest versteht die Aufregung erst nicht. „Meinst du, dass es so schlimm ist, was wir getan haben?“ – „Na logisch. Überleg doch mal! Der hat niemanden zum Ausquatschen, keine echten Freunde. Und plötzlich ist Carmen für ihn da. Sie hört ihm zu, sie lacht mit ihm, sie schimpft mit ihm, sie versucht, ihn zu verstehen Und dann kommt ihr an und erklärt ihm, dass alles nur ein Spaß war.“ Nicht alle kommen zu der Einsicht, falsch gehandelt zu haben, aber ein paar der Jugendlichen müssen zugeben: „Vielleicht kann man mit ihm besser auskommen,
wenn man ihn nicht von vornherein ablehnt
und wie einen Blödmann behandelt.“
Eindrücke
„Wir spielen Theater, von uns, für euch;
wir haben Spaß dabei,
wir verneigen uns und sagen Hallo.“
So begannen die wöchentlichen Proben. Die Worte mal flüstern, mal schreien. Dann in traurigem, später in wütendem Ton. So nähern sich die Jugendlichen an das Verständnis, dass Gefühle den Klang der Sprache verändern.
Mit dem Einfühlen in die Rolle gab es jedoch zunächst Schwierigkeiten. Wie denke ich mich in eine andere Rolle ein, die anders spricht als ich, sich anders bewegt und so handelt, wie es mir selbst nicht in den Sinn käme? Das stieß schon mal auf Abwehr, weil es nicht so leicht ist, eigene Vorstellungen mit denen einer zu spielenden Rolle zu vereinbaren. Durch die angeleitete Auseinandersetzung mit der Rolle gelang es der jungen Gruppe jedoch, ihre Arbeit auf die Bühne zu bringen und die Euphorie des Auftrittes ging sogar so weit, dass das Stück spontan mit einer Tanz- und Gesangseinlage einzelner Jungschauspieler endete.
Besetzung
Anja: Jana Mazajeva
Bianca: Jasmin Hofmann
Carmen: Laura Schröter
Jörn: Tobias Mohr
Karina: Stefanie Alex
Martin: Ron Fischer
Micha: Annika Mohr
Saskia: Julia Treber
Sophie: Yarden Kohl
Tina: Nina Krüger
Karsten: Stefan Lüthje
Fabian: Giuseppe Rondinella
Christiane: Amelie Mohr
Regie: Luzia Platt
Regieassistenz: Alois Bruckmeier
Inspizienz: Petra Treber
Maske: Monika Pleiner
Licht, Ton, Technik: Wittekind Event GmbH
Bühnenbau: Max Nauheimer, Karl Heinz Platt, Alois Bruckmeier
Plakat, Programm, Bühnenbildentwurf: Luzia Platt
Öffentlichkeitsarbeit: Andrea Meyenburg, Ralf Keß